Seit 2001 werden die neuen MINI-Modelle bekanntermaßen unter dem Dach von BMW entwickelt. Während sich vor allem die dritte Mini-Generation (ab 2014) sehr zuverlässig und schadensresistent präsentiert, konnte die vorherige Generation (2006 – 2016) nicht immer an das gute Image des Mutterkonzerns anschließen. Über die Jahre haben sich unter anderem zahlreiche Beschwerden über Ölverlust, fehlerhafte Spritpumpen oder defekte Lichtmaschinen angesammelt. Das Hauptproblem, welches sich gleichzeitig durch fast alle Modelle der zweiten Generation zieht, ist ein altbekanntes im Hause BMW: die Steuerkette. Im Folgenden wollen wir dir einen Überblick über die häufigsten Motorprobleme bei verschiedenen Mini-Modellen geben.
Coupé, Countryman, Clubman: Probleme mit der Steuerkette
Gemeinsam mit der PSA-Gruppe hat BMW die sogenannten „Prince“-Motoren entwickelt. Zwar kommt das Problem hauptsächlich bei der 1.6 L Turbolader-Version zum Tragen, in Einzelfällen waren aber auch die Saugmotor-Varianten betroffen. Hierbei kommt es wiederholt zu Problemen mit dem Kettenspanner. Hauptsächlich wurde das Problem zwar beim MINI Cooper S und John Cooper Works beobachtet, MINI hat in der Vergangenheit aber einen Warnhinweis für mehrere Modelle herausgeben, die vor 2011 gebaut wurden. Da sich die Warnung sowohl auf die Turbolader-Motoren (N14, N18) als auch auf die Saugmotoren (N12, N16) aus dieser Zeit bezieht, sind unter anderem Ausführungen des MINI Cooper (R56), MINI Clubman (R55), MINI Cabrio (R57), MINI Coupé (R58) und MINI Countryman (R60) betroffen. Um diesem Problem vorzubeugen, sollte ein jährlicher (bzw. nach 10.000 Kilometer) Ölwechsel vollzogen und der Ölstand regelmäßig überprüft werden.
Ein wesentlich gefährlicheres und kostspieligeres Problem weisen einige der Modelle mit verbautem 2.0 Liter N47 Dieselmotor auf. Hier wurde das Kurbelwellenrad mit zu spitzen Zähnen ausgeliefert, was die Steuerkette nicht nur beschädigt, sondern im schlimmsten Fall auch zum Reißen bringen kann. Die betroffenen Modelle wurden vor 2011 gefertigt; unter anderem der Cooper D (R56) und der Cooper D Countryman (R60). Der Schaden kündigt sich hier meistens durch ein lautes Ticken an. Bei Modellen bis 2009 müssen Kurbelwelle, Kurbelwellenrad und Steuerkette ausgetauscht werden. Bei Modellen von 2009 bis 2011 wurde das Design der Kurbelwelle verändert, weshalb nur noch die beiden anderen Komponenten eines Austauschs bedarfen.
Cooper, Cabrio, Clubman: Verkeilter Turbolader
Dieses Problem findet man bei den N14-Modellen, deren Baujahr vor 2009 liegt. Durch eine kurzzeitige Blockade der Ölzufuhr können hier Einzelkomponenten des Turboladers verklemmen. Das Problem macht sich beispielsweise durch einen starken Leistungsabfall sowie durch eine atypische Geräuschkulisse aus der Richtung des Turbos bemerkbar. Im Schadensfall muss der Turbolader ausgewechselt und der Ölzufuhrweg auf Blockaden oder Verstopfungen überprüft werden. Von diesem Problem sind die Cooper S-Varianten mit N14-Motor der Cooper (R56)-, Cabrio (R57)- und Clubman (R55)-Reihe betroffen.
John Cooper Works-Modelle: Defekt durch Carbon-Ablagerungen
Sollte der MINI mit einem unruhigen Motorlauf oder erheblichen Startproblemen zu kämpfen haben, lässt sich dies in vielen Fällen ebenfalls auf den N14-Turboladermotor zurückführen. Dadurch, dass bei Motoren mit Direkteinspritzung kein Benzin an die Rückseite der Ventile gelangt, können sich an diesen Stellen Carbon-Ablagerungen bilden. Sollten diese zu groß werden, kommt es zu den zuvor genannten Symptomen. In diesem Fall ist eine spezielle Reinigung nötig – wende dich dafür am besten direkt an einen erfahrenen MINI-Experten.
Das genannte Problem lässt sich bei folgenden Modellen der zweiten MINI-Generation beobachten:
Fehlzündungen beim N16-Motor
Dieses Problem betrifft hauptsächlich den 1.6 Liter N16-Saugmotor. Hier kommt es vereinzelt zu Unterbrechungen im Motorlauf, welche sich auf eine fehlerhafte Zündspule zurückführen lassen. Durch die hohen Temperaturen verformen sich die unterschiedlichen Materialien in der verbauten Bosch-Zündspule. Um den Roadster 1.6i (R59), den Paceman 1.6i (R61) oder Countryman 1.6i (R60) wieder fahrtüchtig zu machen, gibt MINI den Werkstätten bestimmte Ersatz-Zündspulen (bspw. von Delphi) vor.
MINI Cabrio: Korrosion durch fehlerhaften Temperatursensor
Ein weiteres bekanntes Problem bezieht sich ausschließlich auf die N14-, N16- und N18-Ausführungen des MINI Cabrio (R57) mit Baujahr 2010 bis 2012. Hier führt ein fehlerhafter Temperatursensor im Motor zu innerer Korrosion und dadurch zu Startproblemen. Im Schadensfall muss der entsprechende Sensor durch eine angepasste Version mit einem anderen Schlauch ausgetauscht werden.