Ratgeber

Dieselpartikelfilter: Reinigung oder Austausch?

15.01.2020

Partikelfilter sind bei allen Diesel-Fahrzeugen schon sehr lange Standard. Sie verhindern, dass Selbstzünder rußen. Anbei haben wir alle wichtigen Informationen zum Dieselpartikelfilter zusammengetragen: Warum wird er genutzt, wann wird er ausgewechselt und lohnt sich eine regelmäßige Reinigung?

Funktion des Dieselpartikelfilters

Der Partikelfilter sitzt im Abgasstrang zwischen Mittelschalldämpfer und Turbolader und ermöglicht eine Filterung und anschließende Verbrennung von bis zu 98 % des Rußes. Darunter befinden sich auch jene Partikel, die krebserregend sein können. Der am häufigsten genutzte Dieselpartikelfilter ist der geschlossene Wandstromfilter, bei dem die Abgase des Diesels durch eine poröse Filterwand, bestehend aus Metall oder Keramik, geleitet werden. Die Adhäsion (Anziehungskraft) der Moleküle unterschiedlicher Stoffe sorgt dabei dafür, dass die Rußpartikel, die sich im Abgas befinden, an der Wand festgehalten werden und sich so an der Filterinnenseite sammelt.


Der angesammelte Ruß wird erst mit der sogenannten passiven Filterregeneration ausgestoßen, die alle paar Hundert Kilometer eintritt, wenn die benötigte Abgastemperatur erreicht wird. Bei dieser Regeneration wird der Filter bei über 500 °C freigebrannt und so von einem Großteil der Rußablagerungen befreit. Wird das Fahrzeug jedoch fast ausschließlich über Kurzstrecken bewegt, kann es nach einer Weile zu einer Rußverstopfung kommen, da die automatische Freibrennung nicht ausgelöst wird. Aus diesem Grund sollte die Warnleuchte des Partikelfilters nicht aus den Augen gelassen werden. Hier hilft dann meist eine aktive Filterregeneration, indem die Abgastemperatur auf etwa 600 °C angehoben und der Zeitpunkt sowie die Anzahl der Einspritzungen erhöht wird. Eine “Regenerationsfahrt” kann auch dabei helfen, die Freibrennung auszulösen. Dafür sollte eine Fahrt mit erhöhter Last, beispielsweise auf der Autobahn, vorgenommen werden. Genaue Vorgaben dazu finden sich meist in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs. Sollte dein Fahrzeug bisher über keinen verfügen, kannst du den Dieselpartikelfilter ganz einfach nachrüsten lassen.

Was passiert bei einer Filterverstopfung?

Sollte das Fahrzeug an Leistung einbüßen oder die Warnleuchte des Partikelfilters sich häufiger melden, könnte es sich um eine Verstopfung oder ein generelles Problem mit dem Dieselpartikelfilter handeln. Diese Warnsignale des Fahrzeugs sollten immer ernst genommen werden, da es im schlimmsten Fall zu Schäden an Turbolader oder Motor kommen kann, da sich die verbrannten Motorölreste im Turbolader ansammeln. Sollte die Asche- oder Rußverstopfung nicht schnellstens bereinigt werden, schaltet sich das Notlaufprogramm der Motorelektronik an, was letztlich dazu führt, dass ein Werkstattbesuch unumgänglich wird.

Was passiert, wenn der Dieselpartikelfilter verschlissen ist?

Nach etwa 120.000 bis 200.000 km ist es möglich, dass die zurückgebliebene Asche, die nicht mit dem Ruß ausgestoßen wird, den DPF verstopft. Sobald das eintritt, sollte ein Fachmann bestimmen, inwieweit der Partikelfilter bereits verschlissen ist und ob eine manuelle Regeneration noch sinnvoll ist. Sollte der Kfz-Experte bei seiner Inspektion feststellen, dass der Filter schon durch zu viel Asche zugesetzt ist, hilft meist nur der Austausch. Die Preise dafür können stark schwanken, abhängig von Marke und Modell. Bei einem Neuteil solltest du für den Wechsel mit etwa 1.000 bis 2.500 € rechnen.

Lohnt sich die Reinigung des Dieselpartikelfilters?

Es gibt einige Unternehmen, die die Dieselpartikelfilter-Reinigung anbieten. Dabei wird auf thermische, mechanische und kombinierte Verfahren gesetzt, um den alten Filter wieder im neuen Glanz erstrahlen zu lassen. Allerdings gibt es zu dem genauen Ablauf nur wenige Angaben der jeweiligen Anbieter. Zwar soll das gereinigte Teil später wie ein neuer Filter funktionieren, jedoch erklärt keines der Unternehmen, wie lange anschließend die katalytische Beschichtung des Filters noch wirksam bleibt. Außerdem kommt eine Reinigung mit dem Nachteil, dass der Filter an den Anbieter geschickt werden muss, was dazu führt, dass das Diesel-Fahrzeug einige Tage nicht gefahren werden kann, bis das gereinigte Teil wieder ankommt. Die Reinigung ist jedoch mit etwa 500 € Kosten deutlich günstiger und nachhaltiger als ein Austausch, da weniger Abfall produziert wird.


Es gibt viele unterschiedliche Anbieter, die teils ihren eigenen Verfahren entwickelt haben: Helo ist ein Reinigungsexperte, der anfänglich den DPF wiegt, dann vorbehandelt und anschließend reinigt. Hier bleibt nur weißer Staub zurück, der sich leicht entfernen lässt. Abschließend wird der Partikelfilter nochmal gewogen, um festzustellen, wie viel Ruß und Asche entfernt wurde. DPF24 verwendet dagegen Kältetechnik, um die Asche aus dem Filter zu beseitigen. Oberland Mangold nutzt eine Art Reinigungsflüssigkeit, die durch den Filter gespült wird, um die Schmutzpartikel aus dem DPF zu entfernen. Das genaue Verfahren wird hierbei unter Schloss und Riegel gehalten, da es sich um ein Betriebsgeheimnis handelt. Barthen nutzt ein thermischmechanisches Verfahren, bei dem für die Reinigung nicht einmal das Gehäuse geöffnet werden muss.


Weiterhin gibt es chemische Reinigungsmittel, die allerdings nur die Rußpartikel entfernen sollen, die bei einer unvollständigen Filterregeneration zurückgeblieben sind. Sie sind nicht darauf ausgelegt, die Ascherückstände zu beseitigen. Es gibt auch einige Additive, die bei Zugabe zum Kraftstoff dafür sorgen sollen, dass der Partikelfilter weniger Arbeit leisten muss.


Zurzeit empfiehlt kein Fahrzeughersteller die Reinigung des DPFs und auch Additive, die den Partikelfilter entlasten sollen, werden von den Autofabrikanten nicht befürwortet. Sollte es beispielsweise zu einem Schaden kommen, der durch die Nutzung der Additive oder der Reinigung des Filters auftritt, könnte es entsprechende Schwierigkeiten bezüglich der Fahrzeuggarantie geben, da keines dieser beiden Verfahren von den Autoherstellern abgesegnet ist.


Hier gibt es außerdem ein weiteres Problem: Wie gut diese Reinigungen sind, lässt sich nicht ohne Weiteres überprüfen, da die Verfahren stark variieren können oder manchmal gar ein Firmengeheimnis darstellen. Darüber hinaus ist der Verschmutzungsgrad der Filter oder der Fahrzeugtyp nicht immer der gleiche. Deshalb ist es dem ADAC nicht möglich, einen allgemeingültigen Verbraucherschutztest durchzuführen. Aus diesen Gründen sprechen der ADAC sowie die meisten Kfz-Experten keine Empfehlung für die Filterreinigung aus.

Dieselpartikelfilter selbst reinigen?

Sollte Interesse daran bestehen, den Filter selbst von Verstopfungen zu befreien, weil das Freibrennen nicht richtig funktioniert, kann dies heutzutage relativ einfach vorgenommen werden, solange sich der DPF bequem erreichen lässt. Sollte zuvor die Demontage vieler Komponenten nötig sein, ist es eine gute Idee, sich an einen Experten zu wenden. Es kommt hier stark auf die Fahrzeugmarke bzw. das Modell an. Es kann vorkommen, dass für die Demontage einiger Komponenten spezielles Werkzeug notwendig ist, weshalb sich auch hier vorerst im Fahrzeughandbuch darüber informiert werden sollte. War der Dieselpartikelfilter außerdem schon eine ganze Weile im Einsatz, wäre der Austausch sicher die bessere Variante.


Reinigungssets für den Dieselpartikelfilter findet man heutzutage sowohl in entsprechenden Fachläden als auch im Internet. Generell sollte man ein enthusiastischer Bastler sein, bevor man sich an die Reinigung des DPF macht, da der Ausbau häufig schon einiges an Know-How und Erfahrung voraussetzt.


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