Sicherheit im Straßenverkehr – 10 Tipps
Die wenigsten von uns hätten wohl Lust, nochmals in die Fahrschule gehen zu müssen. Beschäftigt man sich mit dem Thema Sicherheit im Straßenverkehr, so läuft man zwangsläufig Gefahr, in den Fahrschullehrer-Tonfall abzurutschen. Hier lohnt es sich aber, über diesen Umstand hinwegzusehen und das eigene Fahrverhalten möglichst objektiv zu reflektieren. Ob du nun tatsächlich frisch aus der Fahrschule kommst oder einfach nur dein Wissen auffrischen willst: Wir haben 10 Tipps gesammelt, die dir dabei helfen, deinen Alltag im Straßenverkehr sicherer zu gestalten und dich womöglich vor empfindlichen Bußgeldern zu bewahren.
1. Vorausschauend und rücksichtsvoll fahren
Auf das Fahrverhalten anderer Verkehrsteilnehmer hast du selbstverständlich keinen Einfluss, nichtsdestotrotz kannst du viel dazu beitragen, dass du dich sicher durch den alltäglichen Verkehr bewegst. Begriffe wie “vorausschauend” und “rücksichtsvoll” werden zwar für viele Erinnerungen an die Fahrschule wachrütteln, treffen aber genau den Punkt: Wer auf andere Verkehrsteilnehmer achtet und sich von deren Fehlern oder Rücksichtslosigkeit nicht provozieren lässt, trägt bereits einen erheblichen Teil zur eigenen Sicherheit bei. Ob du eine Minute früher oder später am Ziel ankommst, spielt in den wenigsten Fällen eine Rolle. Wer stattdessen Ruhe bewahrt, kann potenzielle Gefahrensituationen meistens frühzeitig einschätzen und umgehen.
2. Geschwindigkeit beachten
Deutsche Autofahrer haben oftmals ein eher lockeres Verhältnis zu den Geschwindigkeitsvorgaben. Da auf weiten Teilen der Autobahnen auf Vorgaben zur Höchstgeschwindigkeit verzichtet wird, tendieren viele von uns dazu, diese “Freiheit” auch mit in die Städte zu nehmen. Wer sein Auto unbedingt ausfahren muss, hat dazu auf der Autobahn die Möglichkeit. Auf Landstraßen und innerorts darf man sich deshalb – ungeachtet der eigenen PS-Möglichkeiten – gut und gerne an die Vorgaben halten. Das bewahrt nicht nur den Geldbeutel vor empfindlichen Bußgeldern, sondern minimiert das Unfallrisiko um ein Vielfaches.
3. Nur ausgeschlafen, fit und nüchtern fahren
Wer bereits in der Nacht vom Sekundenschlaf überrascht wurde und Glück hatte, dass nichts passiert ist, wird wissen, wie wichtig es ist, beim Autofahren möglichst ausgeschlafen und fit zu sein – besonders auf längeren Fahrten. Natürlich trägt jeder auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit noch die Rest-Müdigkeit mit sich herum; dieser Punkt soll aber auch viel mehr darauf abzielen, dass man die Symptome einer eigenen Übermüdung ernst nimmt und auf den Körper hört, wenn dieser deutlich macht, dass er nicht mehr bereit für eine Autofahrt ist. Und auch wenn diese Hilfsmittel für den Moment sinnvoll sein können: Ausreichender Schlaf lässt sich nicht durch Kaffee oder Energy-Drinks ersetzen.
Ähnliches gilt natürlich auch für Krankheit, Alkohol- und Drogeneinfluss. Während die letzten beide Punkte eine Autofahrt ohnehin ausschließen, sollte man auch eine einfache Erkältung nicht unterschätzen. Kopfschmerzen oder ständiger Husten können schnell zu Unaufmerksamkeit führen.
4. Anpassung an Witterungsverhältnisse
Besonders zum Herbst- und Winterbeginn kann es zunächst schwerfallen, richtig einzuschätzen, wie sich das Auto auf der Fahrbahn verhält. Laub, Matsch oder Eis können das Lenk- und Bremsverhalten erheblich beeinflussen und sollten dazu führen, dass du dein Fahrverhalten an die Witterungsbedingungen anpasst. Hierzu gehört selbstverständlich auch, sich rechtzeitig um den Wechsel auf Winterreifen zu kümmern. Besonders vor dem Wintereinbruch empfiehlt sich zudem ein professioneller Winter- sowie Lichtcheck. Viele Werkstätten bieten letzteren im Oktober jedes Jahr kostenlos an.
5. Keine Ablenkungen
Ein weiterer Punkt, der zwar zunächst selbstverständlich scheinen mag, gleichzeitig aber oft genug in Vergessenheit gerät. Denn auch wenn für die meisten Fahrer klar ist, dass das Handy am Steuer nichts verloren hat, kann auch ein zu langer Blick auf das Navi oder ein schreiendes Baby auf dem Rücksitz eine Ablenkung und ein dementsprechend hohes Sicherheitsrisiko darstellen. Wer innerorts mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h unterwegs ist, legt sekündlich mehr als 13 Meter zurück. Diese Zahl verdeutlicht wesentlich besser, welche Gefahren bereits mit einem kurzen unaufmerksamen Moment einhergehen.
6. Sicherheitsabstand einhalten
Kaum ein Punkt wird Fahrschülern so vehement eingetrichtert, wie der richtige Sicherheitsabstand. Über die Jahre und mit zunehmender Erfahrung gerät aber auch dieses Thema immer weiter in Vergessenheit. Um die Gefahren richtig einschätzen zu können, lohnt sich auch hier ein genauerer Blick auf die zurückgelegte Strecke. Wer beispielsweise auf der Autobahn mit einer Geschwindigkeit von 130 km/h fährt, legt innerhalb einer einzigen Sekunde über 36 Meter zurück. Muss der Vordermann eine plötzliche Vollbremsung einlegen, bleibt bei mangelndem Abstand so gut wie keine Zeit, um selbst zu reagieren. Auch wenn es manchmal schwerfallen mag, ist es deshalb wichtig, mindestens die bekannte Faustregel “Abstand = halber Tacho” einzuhalten. Nicht nur mit Blick auf die eigene Sicherheit, sondern vor allem auch, um den Geldbeutel zu schonen: Wer mit einer Geschwindigkeit über 100 km/h den Mindestabstand nicht einhält, darf sich über ein Bußgeld zwischen 75 und 320 Euro, einen oder zwei Punkte in Flensburg und bis zu drei Monate Fahrverbot freuen.
7. Fahrzeug regelmäßig überprüfen lassen
Auch wenn keinerlei offensichtliche Schäden vorliegen mögen, können sich in deinem Auto bereits Probleme anbahnen, die früher oder später ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. Deshalb ist es wichtig, dass du dein Auto unabhängig davon, ob du tatsächlich Symptome eines Defekts wahrnimmst, in regelmäßigen Abständen professionell durchchecken lässt. Herstellerseitig ist zudem meistens eine regelmäßige Inspektion nach einer Laufzeit von 10.000 bis 30.000 Kilometern vorgegeben, um die Garantie zu erhalten. Die genauen Vorgaben darüber, welche Schritte im Rahmen dieser Durchsicht vorgenommen werden, unterscheiden sich zwar zwischen den einzelnen Herstellern, grundsätzlich umfasst eine professionelle Inspektion aber eine Überprüfung aller wichtigen Komponenten und Verschleißteile von Motor, Getriebe und Fahrwerk sowie einen Test der Beleuchtung, der Reifen, der Bremsen und der Auspuffanlage.
8. Vorsicht auf Autobahnen
Besondere Vorsicht ist selbsterklärend auf Autobahnen geboten. Zwar schätzen viele Autofahrer den generellen Verzicht auf ein Tempolimit in Deutschland sehr wert, gleichzeitig geht damit auch eine besondere Verantwortung einher. Wer Geschwindigkeiten über 150 km/h ansteuert, nimmt sich selbst oftmals die Möglichkeit, schnell auf Gefahrensituationen zu reagieren. So kann beispielsweise hinter einer Kurve das Ende eines Staus warten. Deshalb ist es umso wichtiger, nachfolgende Fahrzeuge durch den Warnblinker vor einem kommenden Stau zu warnen. Ein wichtiger Punkt, der zudem gerne vergessen wird: die Rettungsgasse. Diese kann im Ernstfall Leben retten.
9. Standardausstattung im Auto
In Deutschland ist gesetzlich vorgeschrieben, dass jeder Autofahrer mindestens ein Warndreieck, eine Warnweste und einen Verbandskasten in seinem Fahrzeug mitführt. Diese Hilfsmittel sind nicht nur wichtig, um bei einem eigenen Unfall die Stelle abzusichern und andere Verkehrsteilnehmer auf die Gefahr aufmerksam zu machen, sondern können auch dann entscheidend sein, wenn du als erster Helfer bei einem Unfall mit Verletzten eintriffst. Neben dieser “Grundausstattung” gibt es aber noch eine Reihe von freiwilligen Gegenständen, die zu deiner und der Sicherheit anderer beitragen können. Hierzu gehören beispielsweise ein Abschleppseil, ein Eiskratzer, grundlegendes Werkzeug und eine schriftliche Übersicht mit Notfallnummern und wichtigen Kontaktdaten.
10. Unfallverhalten einüben
Ganz egal, wie vorausschauend, umsichtig und sicher du fährst – völlig ausschließen lassen sich Unfälle schon alleine deshalb nicht, weil sie auch schlichtweg von anderen Verkehrsteilnehmern verursacht werden können. Sollte es tatsächlich mal knallen, ist es umso wichtiger, dass du Ruhe bewahrst und genau weißt, wie du am besten vorgehst. In unserem Artikel zum Thema Unfallverhalten haben wir wichtige Tipps gesammelt, die dir unter anderem bei der korrekten Absicherung der Unfallstelle, aber auch beim Umgang mit Unfallgegnern, der Polizei und der Kfz-Versicherung helfen.