Ratgeber

Kfz-Versicherung: Was muss beachtet werden?

13.01.2020

Ein Auto lässt sich in Deutschland nicht ohne zumindest eine Versicherung – die Haftpflicht – anmelden. Diese Grundversicherung ist verpflichtend, um auf deutschen Straßen unterwegs zu sein. Dazu kommen diverse Möglichkeiten von zusätzlichen Absicherungen wie Teil- und Vollkaskoversicherungen. Die Frage ist: Welche Versicherungen lohnen sich und sind sinnvoll? Gibt es welche, die sogar quasi notwendig sind, damit bei einem Schaden keine Unmengen an Kosten auf einen zukommen? Und welche Risiken sollten definitiv zusätzlich abgesichert werden? All das kannst du hier nachlesen.

Die Kfz-Haftpflichtversicherung

Jeder Halter eines Kraftfahrzeugs ist verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Der Grund dafür: Es soll sichergestellt werden, dass durch einen Unfall geschädigte Personen immer entschädigt werden können, auch, wenn es sich um hohe Summen handelt und der Unfallverursacher zahlungsunfähig ist. Das heißt im Klartext: Wenn du der Verursacher eines Auffahrunfalls bist, wird mit der Haftpflichtversicherung dafür gesorgt, dass der oder die Geschädigte bezahlt wird. Somit sind sowohl potenzielle Verursacher und Opfer abgesichert.

Ohne Haftpflicht zu fahren, kann fatal enden: Wenn bei einem Unfall eine Person verletzt wird, können schnell Summen im fünf- bis sechsstelligen Bereich entstehen, je nachdem, um was für Verletzungen es sich handelt. Aus diesem Grund sind Fahrzeugbesitzer auch verpflichtet, jede Person, die das Auto fährt, zu versichern. Wenn eine eigentlich unbefugte und unversicherte Person fährt und einen Unfall verursacht, greift logischerweise keine Haftpflicht.


Kfz-Haftpflichtversicherungen bieten gerade deshalb immer die Möglichkeit, mehrere Personen für geringe Mehrkosten zu versichern. Ebenso ist es möglich, die Deckungssummen für meist wenig Zusatzkosten zu erhöhen. Eine gut deckende Versicherung (zwischen 50 und 100 Millionen Euro) wird hier immer empfohlen; schließlich werden die entstehenden Kosten bei Unfällen oft unterschätzt. 


Was macht die Haftpflichtversicherung?

Die Haftpflichtversicherung übernimmt nicht automatisch alle Kosten. Im Falle eines Unfalls prüft sie alle Forderungen und Ansprüche und ob diese berechtigt sind. Beschließt die Versicherung, dass die Ansprüche gerechtfertigt sind, übernimmt sie alle anfallenden Kosten, die von der gewählten Summe abgedeckt sind. Eine Haftpflicht mit beispielsweise 10 Millionen Euro Deckung übernimmt also auch Kosten in diesem Rahmen. Stellt die Versicherung andererseits fest, dass die Ansprüche ihres Erachtens nach nicht berechtigt sind, wehrt sie die Anfrage ab und verteidigt sich notfalls vor Gericht.

Grundsätzlich muss die Versicherung für ihre Kunden zahlen, selbst wenn sie eindeutig die Schuld am Unfall tragen. Die Haftpflicht darf allerdings auch Kosten von den Versicherten verlangen, wenn sie beispielsweise grob fahrlässig gehandelt oder ein anderes Fahrzeug mit Absicht beschädigt haben. Beispiele dafür sind die folgenden:


Bei fehlender Haftpflichtversicherung können extrem hohe Kosten entstehen. Auch wenn die Versicherung so oder so verpflichtend ist, ist sie auch absolut empfehlenswert, da sie recht “dankbar” ist und nur selten Kosten nicht übernommen werden.


Kfz-Versicherung

Teilkasko und Vollkasko?

Die Kasko ist eine zusätzliche Versicherung für das Fahrzeug. Mit ihr können das Fahrzeug selbst inklusive Zubehör gegen Schäden aller Art versichert werden. Darunter fallen auch Totalschäden und Verlust (beispielsweise durch Diebstahl) und zusätzliche Objekte wie das Navigationsgerät oder das Radio. Je nach Versicherung gibt es hier verschiedene Teilelisten, welche vor Abschluss angeschaut werden sollten, um sicherzugehen, dass alle wichtigen Teile inbegriffen sind.


Die Teilkaskoversicherung

Die Teilkaskoversicherung umfasst etwas weniger als eine Vollkasko und ist dementsprechend auch günstiger. Grundsätzlich beinhaltet sie Schäden, welche nicht vom Fahrer selbst ausgelöst wurden. Inbegriffen sind die Folgenden:

  • Schäden durch Brand, Blitzschläge oder generell wetterbedingte Ursachen (Hagel, Sturm, Wasser)
  • Bruchschäden an den Scheiben oder Spiegeln
  • Schäden durch Wildunfälle oder Marderbisse
  • Schäden durch Kurzschlüsse

Schäden an den Reifen, beispielsweise durch Schlaglöcher, Geröll oder mutwillige Zerstörung sind bei einer Teilkasko generell nicht abgedeckt.


Die Vollkaskoversicherung

Eine Vollkaskoversicherung deckt alle potenziellen Schäden der Teilkasko und außerdem folgende Zusätze ab:

  • Schäden durch mutwillige Zerstörung Dritter (Kratzer, Zerstechen von Reifen, Dellen etc.)
  • Schäden am eigenen Fahrzeug durch einen eigens verursachten Unfall

Der Vorteil der Vollkasko ist vor allem, dass sie auch greift, wenn das eigene Auto bei einem eigens verursachten Unfall Schaden nimmt. Die Haftpflicht deckt nur die Kosten für das Fahrzeug der Person, die keine Schuld trägt. In der Regel ist bei einem Unfall aber nicht nur eines der Fahrzeuge beschädigt. Bereits bei kleinen Dellen oder Kratzern im Lack können große Schäden entstehen. Eine Vollkasko ist selbstverständlich trotzdem kein Muss. Empfohlen wird sie vor allem Besitzern von Neuwagen oder Fahrzeugen mit Finanzierung.

Zusätzliche Kfz-Versicherungen

Grundsätzlich ist es wichtig, eine Haftpflicht und zumindest eine Teilkasko für das Fahrzeug zu haben. Diese Versicherungen decken quasi alles Wichtige ab. Wie in jedem Versicherungsbereich gibt es auch in dem der Kraftfahrzeuge zusätzliche Möglichkeiten der Versicherung. Ein Beispiel dafür ist die Insassenunfallversicherung. Wie der Name sagt, werden hier Verletzungen von Insassen abgesichert, die nicht nur während der Fahrt, sondern beispielsweise auch durch Ein- oder Ausladen von Gegenständen, dem Schließen einer Tür oder des Kofferraums entstehen können. Auch wenn diese Versicherung erst einmal sinnvoll erscheinen mag, ist sie effektiv überflüssig: Die Insassen des Fahrzeugs sind bereits durch die Haftpflichtversicherung abgesichert. Hier sollte man sich eher überlegen, die Haftpflicht eventuell etwas hochzustufen und somit eine größere Summe abzudecken. Wenn du selbst bei einem Unfall verletzt wirst, kümmert sich die Krankenversicherung darum.

Ein weiterer Zusatz ist der Autoschutzbrief. Diesen kann man direkt über den eigenen Versicherer erhalten. Hat man einen Autoschutzbrief, übernimmt die Versicherung beispielsweise Kosten für die Pannenhilfe, den Krankenrücktransport, die Bergung bei Unfällen, einen Ersatzwagen oder Übernachtungen in Hotels oder Ähnlichem aufgrund von Unfällen. Hier ist es wichtig, alle Rechnungen aufzubewahren um sie später der Versicherung vorlegen zu können. Der Autoschutzbrief ist vor allem relevant, wenn man viel im Ausland unterwegs ist. Er gilt nämlich EU-weit und sorgt dafür, dass bei einem Unfall oder einer Panne im Ausland keine hohen Mehrkosten entstehen.

Passenden Versicherungsanbieter finden

Wie bei jeder anderen Versicherung gibt es auch im Kfz-Bereich große Unterschiede in Sachen Kosten und Deckung. Im Netz gibt es diverse Vergleichsportale, auf denen man sich über verschiedene Versicherungsmöglichkeiten informieren kann. Wichtig ist hier, gut darauf zu achten, was und wie viel in einer Versicherung abgedeckt ist. Besonders wichtig ist das bei der Haftpflicht und der Teilkaskoversicherung. 


Kosten für die Kfz-Versicherung

Preislich können die Versicherungen stark variieren. Die Beitragskosten hängen vor allem davon ab, wie alt die fahrende Person ist, wie viele Jahre Fahrerfahrung sie hat, ob sie bereits zuvor ein Auto besessen hat und wie ihre Unfallstatistiken aussehen. So entstehen verschiedene Schadensfreiheitsklassen, welche sich mit der Zeit und der Erfahrung des Fahrers ändern. Je länger jemand unfallfrei fährt, desto höher werden die vergebenen Prozente und desto weniger kostet die Versicherung. 


In jedem Fall sind die Kosten für die Kfz-Versicherung immer abhängig von verschiedenen Faktoren. Für die Beitragsberechnung werden diese Punkte einbezogen:

  • Typklasse
  • Regionalklasse
  • Jährliche Kilometerzahl
  • Anzahl der angemeldeten Fahrer
  • Alter der angemeldeten Fahrer
  • Alter des Fahrzeugs
  • Zahlweise des Versicherungsbeitrags (jährlich/monatlich/pro Quartal)

Mit einer Selbstbeteiligung können die Kosten zusätzlich deutlich gesenkt werden. Außerdem zählen viele Fahrzeugbesitzer darauf, den Versicherungsanbieter regelmäßig zu wechseln, um Boni zu erhalten und langfristig Kosten zu sparen.


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