Ratgeber

Erstes eigenes Auto – Das solltest du wissen

07.01.2020

Kilometerzahlen, Schadensfreiheitsrabatt, Teilkaskoversicherung, Zulassungsbehörden – Die Euphorie des ersten Autokaufs wird schnell durch unübersichtliche Bürokratie und grundlegende Fragen gebremst. Wir wollen dir ein paar hilfreiche Tipps mit auf den Weg geben, die dir bei der Auswahl des richtigen Autos helfen und zusätzlich dafür sorgen, dass du optimal auf die Versicherungsauswahl, die Fahrzeugzulassung und die erste Fahrt vorbereitet bist.

Fahranfänger: Auf was sollte ich beim Autokauf achten?

Das erste eigene Auto mag für viele Fahranfänger ein zusätzliches Stück Freiheit bedeuten, gleichzeitig geht mit der Anschaffung aber auch eine ganze Reihe von Problemen, Kosten und Pflichten einher. Zu Beginn steht hier natürlich die Frage nach dem passenden Modell an. Doch auch wenn sich die Tagträume um alte 3er-BMWs oder einen VW Golf 2 winden, sollte man an dieser Stelle ehrlich zu sich sein. Ältere Jahrgänge haben zweifelsohne ihren Charme, wer sich selbst aber nur wenig oder gar nicht im Kfz-Bereich auskennt, wird mit diesen Autos auf Dauer keine Freude haben. Grundsätzlich ist es sinnvoll, sich auf dem Gebrauchtmarkt nur nach den Fahrzeugen umzusehen, die nicht älter als 10 Jahre sind und zudem weniger als 150.000 Kilometer auf der Anzeige haben. Die “Hauptsache es fährt”-Einstellung mag zwar mit Blick auf den Geldbeutel für viele junge Käufer verlockend sein, ist aber ebenfalls selten der richtige Weg. Wer zu günstig kauft, hat im schnell mit hohen Reparaturkosten zu kämpfen und verliert die ursprüngliche Ersparnis doppelt und dreifach.


Für einen zuverlässigen Erstwagen solltest du nach Möglichkeit ein Budget zwischen 2.500 und 5.000 Euro einplanen. Das Problem: Viele übermotivierte Fahranfänger investieren lieber ein bisschen mehr Geld in das vermeintliche Traum-Erstauto und vergessen dabei schnell, dass auch ein Gebrauchtwagen zum Kostenproblem werden kann – insbesondere für Neueinsteiger. Die durchschnittlichen Kosten für die Unterhaltung eines Autos steigen seit Jahren immer weiter an und führen oftmals dazu, dass du als Fahranfänger innerhalb von nur 4 Jahren die selben Kosten für Inspektionen, Versicherung, Reparaturen & Co. zu tragen hast, die ursprünglich in die Anschaffung geflossen sind. Grundsätzlich solltest du hier mit einem Betrag zwischen 200 und 400 Euro monatlich rechnen.


Deshalb ist es wichtig, bereits vor dem Kauf eine detaillierte und vorausschauende Kostenaufstellung zu machen und vor allem ehrlich zu sich selbst zu sein. Traumauto hin oder her – was brauche ich wirklich? Dazu solltest du dir genaue Gedanken zu den folgenden vier Fragen machen:


  1. Welches Budget habe ich zur Verfügung? (Zulassung-, Versicherungs-, Sprit- und Wartungskosten im Blick behalten)
  2. Wo fahre ich und wie oft benutze ich das Auto? (Sind viele Langstreckenfahrten geplant?)
  3. Gibt es besondere Voraussetzungen? (z.B. Viersitzer oder Hundetransport)
  4. Ist das Auto eine Übergangslösung?

Insbesondere der letztgenannte Punkt hat oftmals mehr Einfluss auf die Kaufentscheidung, als man zunächst vermuten mag. Viele Fahranfänger wechseln ihr Auto bereits nach den ersten zwei oder drei Jahren wieder. Wer das erste Auto als reines “Übungsfahrzeug” sieht, kann natürlich auf Komfort verzichten und erstmal zu einem älteren Modell greifen. Zu alt sollte das Auto trotzdem nicht sein: Viele Modelle vor Baujahr 2004 setzen beispielsweise auf eine veraltete Airbag- und Sicherheitsausstattung, was bei einem Unfall ein erhebliches Risiko darstellen kann.


Erstes Auto: Gebrauchtwagenhändler

Welches Modell ist das richtige für mich?


Von einem Neuwagen kann vermutlich nur ein winziger Bruchteil der Fahranfänger träumen – für die meisten dürfte die Suche auf Kfz-Portalen, Kleinanzeigen und bei Gebrauchtwagen-Händlern anstehen. Ist ein passender Kandidat gefunden, empfiehlt es sich, bei der Probefahrt eine zweite Person dabei zu haben. Hier brauchst du nicht zwingend einen Kfz-Profi – ein Elternteil oder Bekannter mit grundlegendem Auto-Wissen kann bereits dabei helfen, offensichtliche Problemquellen am Auto frühzeitig zu erkennen. Wer in seinem Leben bereits ein oder zwei Autos ge- bzw. verkauft hat, kann zudem bei der Preisverhandlung helfen. Zusätzlich stellt beispielsweise der ADAC eine ausführliche Checkliste zur Verfügung, die dich beim Erkennen von typischen Problemen und unseriösen Anbietern unterstützt.


Zu den beliebtesten Autos für Fahranfänger gehören der VW Golf, der Skoda Fabia und der Ford Fiesta. Ähnlich günstig findet man auch ältere (4 – 8 Jahre) Modelle des SEAT Ibiza, Opel Corsa oder Hyundai i30. Zu den Kleinwagen mit den geringsten Unterhaltskosten zählen neben dem Skoda Fabia auch der Dacia Sandero, Kia Rio und der Suzuki Swift. Bei diesen Modellen kann es sich daher lohnen, etwas mehr Budget für die Anschaffung einzuplanen und ein relativ neues Modell zu kaufen.

Behördengänge & Co.: Was kommt nach dem Autokauf?

Sobald der Kaufvertrag unterschrieben ist, wird die Euphorie nochmals gedämpft. Denn bevor dein Auto bereit für die erste Fahrt ist, stehen erwartungsgemäß ein paar Behördengänge und dementsprechender Papierkram an. In Deutschland muss jeder Fahrzeugbesitzer haftpflichtversichert sein. Zusätzlich empfiehlt sich, je nach Fahrzeug-Wahl, eine zusätzliche Teil- bzw. Vollkaskoversicherung. Zur Hilfe haben wir einen Überblick über die unterschiedlichen Versicherungsarten sowie deren Umfang und Besonderheiten. Erst nachdem die Versicherung abgeschlossen ist, kannst du dich um die Zulassung kümmern.


Wie spare ich Kosten bei der Versicherung?

Die Höhe der Versicherungsbeiträge setzt sich unter anderem aus der Typklasse des Fahrzeugs, Hersteller, Modell, Baujahr, jährlichen Kilometern, Ort der Zulassung, Anzahl der Fahrer und dem Alter des Halters zusammen. Das Problem: Da du als Fahranfänger in den meisten Fällen relativ jung bist und über wenig Fahrerfahrung verfügst, wirst du zunächst mit der Schadensbeitragsklasse SF-0 bewertet und zahlst entsprechend hohe Monatsbeiträge. Grundsätzlich solltest du deshalb immer genügend Zeit investieren, um unterschiedliche Anbieter zu vergleichen. Gleichzeitig gibt es aber auch ein paar Tipps und Tricks, die dabei helfen können, die Kosten von Anfang an geringer zu halten:


  • Spezielle Fahranfänger-Policen – Viele Versicherungen individuelles Verträge für Fahranfänger an. Diese sind zwar nach wie vor verhältnismäßig teuer, bieten dir aber oftmals zusätzlichen Schutz und fallen zumindest ein Stück weit günstiger aus, als ein normaler Versicherungs-Vertrag mit deinen Voraussetzungen.
  • Zweitwagen-Anmeldung über Eltern – Statt das erste Auto auf dich anzumelden, wird das es in den bestehenden Versicherungs-Vertrag deiner Eltern aufgenommen und du lediglich als zusätzlicher Fahrer eingetragen.
  • Übernahme der Schadensfreiheitsklasse von Verwandten – Dieser Tipp kommt erst nach den ersten Jahren Fahrerfahrung zum Tragen. In vielen Fällen lässt sich der Schadensfreiheitsrabatt eines Familienmitglieds auf ein anderes übertragen. Sollten beispielsweise die Großeltern nicht mehr selbst Auto fahren, kann deren Rabatt meist problemlos übernommen werden. Der Aufnehmende profitiert jedoch nur für die Anzahl der Jahre, die er bereits im Besitz des Führerscheins ist. Der Rabatt des Abgebenden erlischt endgültig. Hier solltest du dich über die Unterschiede bei verschiedenen Anbietern informieren.
  • Telematik-Tarife – Hierbei handelt es sich um spezielle Verträge, bei denen das Fahrverhalten des Autobesitzers durch technische Hilfsmittel analysiert wird. Je nach Anbieter benötigt man hier eine spezielle Telematik-Box – oftmals reicht aber auch eine einfache Smartphone-App. Die Fahrsicherheit sowie das Bremsverhalten, Beschleunigung und Geschwindigkeit werden zusammen mit Faktoren wie Fahrtzeit und Ort ausgewertet, um daraus den Rabatt zu errechnen. Manche Anbieter versprechen hierbei eine Ersparnis von bis zu 30 %. Im Gegenzug gibt man natürlich sein komplettes Bewegungsprofil frei.
  • Fahr-Sicherheitstraining und Begleitetes Fahren – Auch hier bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Versicherungs-Anbietern. In vielen Fällen wird der Monatsbeitrag aber ein Stück weit reduziert, insofern der Fahranfänger bereits über einen längeren Zeitraum in Begleitung gefahren ist oder an einem professionellen Fahr-Sicherheitstraining (150 – 200 €) teilgenommen hat.

Die Fahrzeugzulassung

Erstes Auto: Zulassungsbescheinigung

Nachdem du die passende(n) Versicherung(en) abgeschlossen und die Versicherungsbestätigungskarte erhalten hast, steht dir nur noch die Zulassungsbehörde im Weg. Bis vor kurzem musste man hier noch zwingend persönlich erscheinen, seit Oktober 2019 ist die Zulassung aber auch auf dem Online-Weg möglich, insofern die Erstzulassung des Autos nach dem 1. Januar 2015 erfolgt ist. Grundvoraussetzung hierfür ist ein neuer Personalausweis mit aktivierter “Online”-Funktion, um die eigene Identität bestätigen zu können. Zusätzlich wird ein spezielles Lesegerät bzw. die staatliche Ausweis-App benötigt.


Insofern diese Grundvoraussetzungen erfüllt sind, gestaltet sich der Ablauf sehr einfach: Jedes Bundesland verfügt über eine eigene Zulassungs-Website. Hier kann man sich mithilfe des Personalausweises verifizieren und anschließend den Sicherheitscode aus dem zweiten Teil der Zulassungsbescheinigung eintragen. Anschließend müssen die erforderlichen Daten (u.a. Fahrzeug-Identifizierungsnummer und Versicherungsnummer) eingetragen und ein (Wunsch-)Kennzeichen ausgewählt werden. Nachdem die Gebühr bezahlt wurde, wird die Zulassungsplakette gemeinsam mit dem Bescheid nach wenigen Tagen verschickt. Die Nummernschilder müssen auch weiterhin selbstständig organisiert werden.


Wer lieber den klassischen Weg gehen will, kann natürlich auch weiterhin persönlich bei der entsprechenden Zulassungsstelle vor Ort vorstellig werden. Hierbei muss ein Versicherungsnachweis erbracht werden. Die Anmeldung inkl. Nummernschilder kostet ca. 100 Euro. Wer ein Wunschkennzeichen möchte, sollte mit zusätzlichen Kosten von ca. 13 Euro rechnen. Die Checkliste für den Gang zur Zulassungsbehörde:


  • Personalausweis
  • Fahrzeugbrief und Fahrzeugschein
  • Elektronische Versicherungsbestätigungsnummer (EVB)
  • Kontodaten
  • Bei Gebrauchtwagen: TÜV-Bescheinigung und aktueller Kilometerstand

Checkliste – Vor der ersten Fahrt

Nachdem auch die Zulassung abgehakt ist und sowohl die Plakette als auch die Kennzeichen angebracht sind, steht der ersten Fahrt grundsätzlich nichts mehr im Weg. Dennoch gibt es ein paar Punkte, die dir nicht nur dabei helfen, dein Auto besser kennenzulernen, sondern auch für deine eigene Sicherheit sorgen und dich womöglich vor empfindlichen Bußgeldern bewahren können.


Grundsätzlich ist es ratsam, ein paar zusätzliche Euro in die Hand zu nehmen und das Auto im Rahmen einer professionellen Inspektion komplett durchchecken zu lassen. Ein Kfz-Profi kann innerhalb kürzester Zeit den Verschleißgrad typischer Problem-Komponenten überprüfen und beispielsweise testen, ob der Reifendruck oder die Scheinwerferstellung korrekt ist. Zusätzlich empfiehlt sich ein Sicherheitscheck, um auf Nummer sicher zu gehen. Ebenfalls solltest du herausfinden, wann dein neues Auto zur HU/AU-Untersuchung muss. Bei Gebrauchtwagen betragen die Abstände zwischen den einzelnen TÜV-Prüfungen 24 Monate.


Du solltest zudem daran denken, deinem neuen Auto die gesetzlich vorgegebene “Grundausstattung” zu spendieren. Wer kein Bußgeld kassieren und zudem für die nötige Sicherheit sorgen will, muss Warndreieck, Warnweste und Verbandskasten im Auto vorweisen können. Zusätzlich solltest du auch darüber nachdenken, dein Fahrzeug mit folgenden Gegenständen auszustatten:


  • Starthilfeset und Abschleppseil
  • Grundlegendes Werkzeug (Schraubenzieher, Schraubenschlüssel, Zange)
  • Decken
  • Taschenlampe
  • Motoröl
  • Parkscheibe
  • Eiskratzer
  • Papier und Stift
  • Handschuhe
  • Übersicht mit Notfallnummern und Kontaktdaten

Sind diese Schritte erledigt, gilt es, dein neues Auto besser kennenzulernen. Die Euphorie mag zunächst überhandnehmen, nichtsdestotrotz solltest du dir genügend Zeit lassen und dein Auto erstmal auf einer größeren freien Fläche austesten, bevor du direkt auf die Autobahn fährst. Zusätzlich solltest du einen Blick in das Serviceheft und die Betriebsanleitung werfen, um dir unter anderem folgende Fragen zu beantworten:


  1. Welchen Kraftstoff muss ich tanken?
  2. Welches Motoröl braucht mein Auto?
  3. Wie öffne ich die Motorhaube?
  4. Wie funktionieren die unterschiedlichen Lichter?
  5. Wie lege ich den Rückwärtsgang ein?

Einige dieser Punkte bleiben zunächst unbeachtet, können aber schnell zum Problem werden, wenn du dich nicht rechtzeitig informiert hast. Gib dir selbst genügend Zeit, dein Auto richtig kennenzulernen. So bist du sicher unterwegs und hast letztendlich auch schlichtweg mehr Spaß daran.


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