Ratgeber

Motoröl – Welche Unterschiede gibt es?

17.12.2019

Der Ölwechsel ist fundamental für die Langlebigkeit des Motors. Wenn der Ölstand plötzlich zu niedrig ist, sind jedoch viele Fahrzeugbesitzer überfordert. Schließlich ist nicht immer direkt klar, welches Motoröl das richtige für das eigene Fahrzeug ist, wie der Ölstand richtig gemessen wird und wie der Wechsel durchgeführt werden sollte. Erfahre hier alles zum Thema Motoröl, Unterschieden, Wechselintervallen und Vorgehensweise.

Wofür benötigt mein Auto Motoröl?

Das Motoröl ist extrem wichtig für das Herzstück deines Autos. Es schmiert alle wichtigen Komponenten und sorgt dafür, dass der Motor wortwörtlich reibungslos läuft. Das Öl ist die Feinabdichtung zwischen den Kolben, Kolbenringen und den Zylinderlaufflächen, befreit Motorteile von Verbrennungsrückständen und senkt zusätzlich die Temperatur von Komponenten, welche das Kühlmittel nicht erreicht. Somit erfüllt das Öl eine ganze Reihe an wichtigen Aufgaben für deinen Motor. Umso wichtiger ist es, das richtige Öl auszuwählen, den Stand regelmäßig zu kontrollieren und die Wechselintervalle einzuhalten.

Warum wird das Motoröl regelmäßig gewechselt?

Über die Zeit bauen sich die im Öl enthaltenen Additive ab. Das Öl altert und die Qualität wird gemindert. Außerdem weist Motoröl nach einer Zeit Verschmutzungen durch Staub, Ruß und Schwefeloxide auf. Diese entstehen durch die permanente Verbrennung. Das Öl einfach aufzufüllen, reicht hier dauerhaft nicht aus, weil damit immer Schmutz und Altölreste zurückbleiben. Ein weiteres Risiko ist eine Verdünnung des Öls. Diese tritt des Öfteren bei Benzinern oder Dieselmotoren mit Partikelfilter auf, welche nur selten lange Strecken fahren. Die Verdünnung entsteht dadurch, dass die Viskosität des Motoröls abgesenkt wird und es damit an Schmierfähigkeit verliert. Ursachen für einen nötigen Ölwechsel sind also die folgenden:

  • Abnutzung
  • Öl-Alterung
  • Verschmutzung
  • Verdünnung

Der Ölwechsel sollte regelmäßig durchgeführt werden, da ein zu niedriger Ölstand, Verschmutzungen oder Qualitätsmängel schnell zu Überhitzung, erhöhtem Verschleiß und letztendlich einem Motorschaden führen können.

Das richtige Motoröl für mein Fahrzeugmodell

Je nach Motortyp (Benzin oder Diesel) und speziellen Motorausführungen wird unterschiedliches Motoröl benötigt. Das jeweilige Öl ist perfekt auf die Bedürfnisse des Motors abgestimmt. Bei einem Ölwechsel in der Werkstatt wird selbstverständlich das für deinen Motor passende Öl verwendet.
Sollte ein plötzlicher Tiefstand des Öls eintreten, kann man das Motoröl auch selbst auffüllen. Das ist zwar nicht die Ideallösung; in diesem Fall aber notwendig, um den Motor nicht zu beschädigen. Welches Öl dein Motor benötigt, kannst du im Serviceheft deines Fahrzeugs einsehen. Auch auf den Kanistern ist genau beschrieben, um welches Öl es sich handelt. Dort findet sich dann beispielsweise eine Beschreibung wie “BMW Longlife-01” oder “VW 501 01”.
Zusätzlich dazu kannst du dich an den ACEA-Spezifikationen und API-Klassifikationen orientieren. Die Abkürzungen stehen hier für Association des Constructeurs Europ. de l‘Automobil und American Petroleum Institute. An diesen Normen wird das Leistungsvermögen von Ölen festgelegt. Bei einigen Automobilherstellern gibt es zusätzliche, herstellereigene Normen, welche an weitere Prüfungen des Öls gebunden sind. Ein Beispiel dafür ist die “VW-Norm 504 00”. Zu diesen findest du weiter unten im Text eine Tabelle.


Unterschiedliche Motoröle vermischen

Unterschiedliche Öle sollten nur im Notfall, beispielsweise bei einem zu niedrigen Ölstand, vermischt werden. Grundsätzlich ist es aber besser, nur ein Öl zu benutzen, um die Qualität zu bewahren. Wenn es doch mal dazu kommt, dass du zwei verschiedene Öle vermischen musst, solltest du danach zeitnah einen Ölcheck durchführen lassen.


Motoröl-Vergleich

Die Unterschiede von Motorölen

Wie oben erwähnt bedarf jeder Motor einer besonderen Behandlung. Somit muss auch darauf geachtet werden, passendes Motoröl zu verwenden. Bei vielen Motoren ist es möglich, anstatt dem vorgegebenen Öl beispielsweise ein hochwertigeres zu verwenden. Allerdings muss hier genau auf die Herstellervorgaben geachtet werden – das passende Motoröl ist schließlich enorm wichtig für die Funktionalität des Motors. Im Folgenden findest du Informationen über die Unterschiede verschiedener Motoröle und darüber, welche Motoren welches Öl benötigen.


Öl bei Benzinern und Dieseln mit Partikelfilter

Motoren mit Partikelfilter benötigen besonderes Öl welches als Low-Ash oder Low-SAPS bezeichnet wird. Das liegt daran, dass nicht nur Staub, Ruß und Schmutz in den Filter gelangt, sondern auch Ölreste. Um Verstopfungen zu vermeiden, muss der Filter regelmäßig “freigebrannt” werden. Das funktioniert im Falle von Ruß und Schmutz sehr gut; allerdings nicht unbedingt bei dem Restöl, welches den Filter potenziell stark verstopfen kann. Damit dies besser funktioniert, sollten hier spezielle Motoröle verwendet werden, welche aschefreier verbrennen als reguläre Öle. Wie bei herkömmlichen Motorölen gibt es hier spezielle Normen, welche teilweise auch direkt vom Hersteller festgelegt werden. Im Falle von VW hat dieses Low-SAPS-Öl beispielsweise die Bezeichnung VW 507.00; bei BMW findet man es unter der Kennung Longlife-04.


Longlife-Öl

Longlife-Öle gehören zu den Leichtlaufölen. Sie enthalten bestimmte Additive, welche das Öl langlebiger machen und für geringeren Verschleiß sorgen sollen. Das Öl spielt vor allem für Fahrzeuge mit längeren Ölwechsel-Intervallen eine Rolle. Bei einigen Fahrzeugmodellen (hauptsächlich Audi- und VW-Modelle), wird sogar ein bestimmtes Longlife-Öl vom Hersteller vorgeschrieben, welches auch im Notfall nicht mit einem anderen Öl ersetzt werden darf.


Mineral- und Synthetiköl

Eine große Unterscheidung bei Motorölen ist jene nach synthetischem und mineralischem Öl. Mineralöl wird aus Rohöl durch Raffinierung gewonnen. Dieses Öl ist im Regelfall günstiger als synthetisches, da keine Reinlichkeit garantiert werden kann und es nicht immer vorkommt, dass alle schlechteren Bestandteile des Öls bei der Raffinierung aussortiert werden.

Synthetiköl ist zwar teurer, dafür aber temperaturstabiler als Mineralöl. So hat es beispielsweise auch bei Minusgraden ein stabiles Fließverhalten, selbst wenn der Motor kalt gestartet wird. Bei hohen Temperaturen wird synthetisches Öl nicht zu dünnflüssig und sorgt somit dafür, dass ein stabiler Ölfilm erhalten bleibt. Synthetisches Motoröl wird komplex in Form von Molekülketten aufgebaut, was dazu führt, dass es ohne Additive auskommt. Bei Mineralöl werden diese Additive hinzugefügt, um die genannte Wirksamkeit zu erreichen. Die Additivierung kann allerdings dazu führen, dass das Öl kurzlebiger ist.

Leider ist nicht jedes synthetische Öl automatisch besser. Es gibt auch teilsynthetische Motoröle, welche zwar stark raffiniert und chemisch aufbereitet, letztlich aber trotzdem aus Rohöl gewonnen wurden und somit eigentlich Mineralöle sind. Nicht selten werden diese Öle trotzdem als synthetisch bezeichnet. Herausfinden, ob sie das wirklich sind, kann man am besten an den Inhaltsstoffen: Vollsynthetische Öle sollten aus mindestens 80 % Gruppe-lV-Grundölen (PAO) bestehen.

Motoröl-Abkürzungen erklärt

Die Kennung auf dem Ölkanister ist die SAE-Klasse (Society of Automotive Engineers). Diese beschreibt die Viskosität, also die Fließeigenschaften (beispielsweise Fließgeschwindigkeit) des Motoröls. Das “W” steht hier für “Winter”, also die Fließeigenschaften bei Kälte. Ein Öl mit der Kennung 5W fließt bei niedrigen Temperaturen besser als eines mit der Kennung 15W. Die zweite Zahl in der Kennung (beispielsweise 40 bei 15W-40) weist auf das Fließverhalten des Öls bei Motortemperaturen von über 100 Grad hin.

Die Kennung 15W-40 beschreibt das heutige Standardöl. Das Mineralöl ist besonders für ältere Motoren geeignet und bleibt bei Temperaturen von bis zu minus 20 Grad Celsius standhaft. Das Öl mit der Bezeichnung 10W-40 ist dagegen auch noch bei bis zu minus 25 Grad einsetzbar.

5W-40er-Öl ist bereits teil- oder vollsynthetisch und bietet damit auch bei bis zu minus 30 Grad Standhaftigkeit; auch wenn der Motor kalt gestartet wird. Das Öl gilt außerdem als kraftstoffsparend. Motoröl mit der Kennung 0W-40 hält bis zu minus 40 Grad aus, ist vollsynthetisch und hält auch Motor-Höchsttemperaturen aus. Die nächste Stufe ist Öl mit der Bezeichnung 5W-30. Dieses gilt als Hochleistungs-Leichtlauföl, ist vollsynthetisch, “long-life” und auch bei Dieseln mit Partikelfilter einsetzbar.

Im Folgenden findest du eine Tabelle mit den gängigsten Motoröl-Normen nach Herstellervorgaben und den Eigenschaften der jeweiligen Öle.

Fahrzeughersteller

Herstellernormen

Motoren/Eigenschaften

BMW

BMW Longlife-98

BMW ab Baujahr ‘98

 

BMW Longlife-01

BMW ab Baujahr ‘01

 

BMW Longlife-01 FE

Wie Longlife-01
mit abgesenkter HTHS-Viskosität

 

BMW Longlife-04

Benzin / Diesel mit Partikelfilter (DPF) ab Baujahr ‘04

VW, Audi, Skoda, SEAT

VW 507 00

Diesel

mit oder ohne Partikelfilter / mit oder ohne Longlife

 

VW 506 01

Pumpe-Düse-Diesel (mit WIV)

 

VW 506 00

Pumpe-Düse-Diesel (ohne WIV)

 

VW 505 01

Pumpe-Düse-Diesel (Ganzjahr)

 

VW 505 00

Diesel (Ganzjahr)
mit und ohne Turbo

 

VW 504 00

Alle Benziner
mit oder ohne Longlife

 

VW 502 00

Benzin (Ganzjahr) 

ohne WIV

 

VW 501 01

Benzin (Ganzjahr)
ohne WIV
alte Fahrzeuge

Opel, Chevrolet, General Motors, Vauxhall

GM-LL-B-025

Diesel ab Bj ‘02
Benzin / Diesel bis Bj `02
mit WIV

 

GM-LL-A-025

Benzin ab Bj ‘02
mit WIV

 

dexos2

Benzin / Diesel ab und vor Bj ‘10 mit WIV

Mercedes Benz

MB 228.3

Diesel ohne DPF: OM 640, 642, 646, 611

 

MB 228.5

Diesel ohne DPF: OM 640, 642, 646, 611

 

MB 228.51

Diesel ohne DPF: OM 640, 642, 646, 611
Diesel mit DPF: OM 629, 640, 642, 646, 660

 

MB 229.1

Benzin: M 113

 

MB 229.3

Benzin: M 122, 272, 273, 113, 132 (ROW), 266, 271
Diesel ohne DPF: OM 640, 642, 646, 660

 

MB 229.31

Benzin: M 132 (ROW), 266, 271
Diesel ohne DPF: OM 640, 642, 646, 660
Diesel mit DPF: OM 629, 640, 642, 646, 660

 

MB 229.5

Benzin: M 132, 275, 122, 272, 273, 113, 132 (ROW), 266, 271, AMG außer M 155 und M 156
Diesel ohne DPF: OM 640, 642, 646, 660

 

MB 229.51

Benzin: M 156 (nur SAE 0W-40 oder 5W-40), M 132 (ROW), M 266, 271
Diesel ohne DPF: OM 640, 642, 646, 660
Diesel mit DPF: OM 629, 640, 642, 646, 660

 

MB 229.52

Erweiterung von MB 229.51 für BLUETEC-Motoren

 

MB 229.71

Benzin: M 256, M 264
Diesel mit DPF: OM 654

Wie kann ich den Ölstand messen?

Der Ölstand sollte regelmäßig bei einem warmgelaufenen Motor getestet werden. Ein zu niedriger Ölstand führt schnell zu Defekten und Problemen am Motor. Das kannst du ganz leicht und in wenigen Schritten selbst angehen:

  1. Nach dem Abstellen des Motors etwa zwei Minuten warten
  2. Ölmessstab herausziehen und mit einem Tuch reinigen
  3. Ölmessstab wieder bis zum Anschlag einführen
  4. Ölmessstab herausziehen und ablesen: Ölstand zwischen “min” und “max”: Richtiger Ölstand Ölstand unter oder über Begrenzung: Zu hoher bzw. Zu niedriger Ölstand

Spätestens, wenn die Kontrollleuchte des Motoröls aufblinkt, solltest du den Ölstand testen. Bei zu niedrigem Stand muss Öl nachgefüllt werden. Bei zu viel Öl muss eventuell ein Teil abgelassen werden.

Warum und wann muss der Ölfilter gewechselt werden?

Wie beim Motoröl gibt es auch für den Ölfilter Wechselintervalle. Diese sind vom Hersteller vorgegeben. Wie bereits der Name sagt, sorgt der Ölfilter dafür, dass Rückstände, Staub, Abrieb und Schmutz im Öl abgefangen werden, bevor die Flüssigkeit an die zu schmierenden Komponenten gelangt. Logischerweise bedeutet das auch, dass der Filter nach einer gewissen Zeit mit genau diesen Rückständen belegt ist. Zwar filtert er im verstopften Zustand weiterhin das Öl, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass das Öl nicht weiterlaufen kann. In diesem Fall öffnet sich ein Ventil, welches eine gewisse Menge an Öl an den Motor weiterleitet. Dieses Öl gelangt allerdings ungefiltert an die Schmierstellen des Motors – mitsamt aller potenziellen Schmutzreste und Metallabriebe.
Auch hier gilt: Bereits kleine Verschmutzungen und Metallspäne können einen Motorschaden begünstigen. Aus diesem Grund muss der Ölfilter ebenfalls regelmäßig ersetzt werden. .


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